Die Welle

Eine hochgehaltene Hand mit Handschellen, umgeben von Stacheldraht und einem Schild mit der Aufschrift 'Die Welle'.
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Fast Jeder kennt die Geschichte der Welle. Wenn sie nicht in der Schule behandelt wurde, hat man den Film eventuell gesehen. Auch bei mir in der Schule beschäftigen wir uns gerade mit diesem Thema. Im Deutschunterricht haben wir das Buch gelesen, den Film geschaut und anschließend alles analysiert. Das Experiment fand im Klassenraum statt und diente als Versuch, um die Entstehung von Diktaturen und die Anfälligkeit der Menschen für autoritäre Strukturen zu verdeutlichen.

In der Welle geht es um einen Geschichtslehrer, der mit seinem Kurs gerade den Nationalsozialismus behandelt. Die Schüler sind sehr schockiert von dem, was sich damals Schreckliches abgespielt hat. Doch als sie ihren Lehrer fragen, wie es eigentlich dazu kommen konnte, warum die Menschen so leicht auf Hitler hereingefallen waren und warum niemand etwas dagegen unternommen hat, weiß Ben Ross die Antwort auf diese Fragen selbst nicht. Er versucht sie noch am selben Tag in mehreren Büchern zu finden, doch vergeblich. Schließlich kommt er auf die Idee, als Gymnasiallehrer im Rahmen einer Projektwoche zum Thema Staatsformen und Diktaturen ein Experiment zu diesem Thema zu starten, nur ein oder zwei Stunden lang. Er beginnt damit, den Schülern, die eigentlich immer zu spät kommen, keinen Respekt vor Autoritätspersonen haben und nie ihre Hausaufgaben erledigen, Disziplin beizubringen.

Erstaunlich schnell nehmen seine Schüler das neue Wissen auf und wenden es an. Sie stehen nun immer auf und beginnen ihren Satz mit Mister Ross, wenn sie etwas sagen wollen. Nicht nur die Jugendlichen, sondern auch der Lehrer hat Freude an diesem Spiel. Er beschließt, das Experiment weiterzuführen. Es gibt ein Gruppenzeichen und einen bestimmten Gruß, mit dem sich die Gruppenmitglieder begrüßen sollen. Regelmäßig gibt es Gruppenversammlungen und es werden Schüler festgelegt, die aufpassen sollen, ob alle Mitglieder die Regeln einhalten. Diese lauten: Macht durch Disziplin, Macht durch Gemeinschaft und Macht durch Handeln. Im Unterricht wurden verschiedene Begriffe und Möglichkeiten diskutiert, um das Verständnis für gesellschaftliche Dynamiken zu fördern.

Schnell besteht die Welle fast aus der ganzen Schule. Den Schülern gefällt das, weil nun alle gleich sind. Sogar Robert Billings, der totale Außenseiter, der schon lange das größte Mobbingopfer der Schule ist, wird so akzeptiert, wie er ist. Er wird sogar zum Leibwächter von Ben Ross. Doch es gibt auch Schüler und Schülerinnen, die diesem noch nicht trauen und anfangen, die Welle zu hinterfragen. Das entspricht natürlich nicht den Regeln und diese Schüler werden schnell zu Außenseitern. Das Experiment war ursprünglich als Möglichkeit gedacht, im Geschichtsunterricht die Mechanismen von Nazi-Deutschland und anderen Diktaturen zu veranschaulichen.

Freundschaften gehen auseinander und es finden Prügeleien zwischen Schülern statt, weil einige nicht der Welle beitreten möchten. Eine davon ist Laurie Sanders. Sie sieht, dass die Welle mehr als ein Experiment ist und dass das Ganze zu eskalieren scheint. Sie merkt, dass ihre Freunde einer Gehirnwäsche unterzogen worden sind und nun keine Menschen mehr sind, sondern nur noch Maschinen. Dem Lehrer Ben Ross fällt dies nicht auf. Er genießt die Rolle als Führer und ihn überwältigt das Gefühl von Macht, wenn die Schüler das tun, was er sagt. Laurie unternimmt zusammen mit wenigen anderen Schülern, die auch das Wahre in der Welle sehen, etwas dagegen. Zusammen bringen sie eine neue Ausgabe der Schülerzeitung heraus, in der sie alles aufklären. Doch so richtig funktioniert das nicht. David Collins ist Lauries Freund und er ist sauer, dass sie solche Gerüchte in die Welt setzt.

Die Handlung des Romans und des Films basiert auf wahren Begebenheiten, die an einer High School in Palo Alto stattfanden, und der Roman wurde von Morton Rhue (Pseudonym von Todd Strasser) geschrieben. ‚Die Welle‘ gilt als Jugendbuchbestseller und wird in vielen Schulen im Rahmen von Projektwochen und im Geschichtsunterricht eingesetzt. Der Film wurde von Constantin Film produziert und nutzt als Spielfilm verschiedene Bilder und Szenen, um die Thematik eindrucksvoll darzustellen.

Für David Collins ist die Welle eine Gemeinschaft. Doch als seine Freundin gegen die Regeln der Welle verstößt, muss er sie zur Rede stellen. Aber Laurie gibt nicht nach, bis David grob wird und sie zu Boden schubst. Erst dann wird ihm klar, was er soeben getan hat. Nur, weil seine Freundin einer anderen Meinung war, hätte er ihr beinahe wehgetan. Zusammen besuchen sie ihren Lehrer Ben Ross und reden mit ihm, dass er noch am nächsten Tag seinem Experiment und somit der Welle ein Ende setzen müsse. Dieser stimmt zu und kündigt für den nächsten Tag eine Versammlung der Welle an.

Ben schämt sich dafür, dass er das Experiment nicht unter Kontrolle halten konnte. Doch es war erfolgreich. Nicht nur er, sondern die Schüler, alle Lehrerkollegen und sämtliche Eltern haben miterlebt, wie schnell ein Mensch zum Diktator werden kann, wie schnell sich die Leute verführen lassen und wie schnell sich das wiederholen kann, was die Schüler anfangs für unmöglich und sehr grausam gehalten haben. Es war eine sehr wichtige Lehre für alle.

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Ich fand es extrem wichtig und sehr gut, dass wir dieses Thema in der Schule behandelt haben. So konnten wir ein Stück weit diese schlimme, aber auch sehr wichtige Geschichte miterleben. Ich würde jedem das Buch oder auch den Film empfehlen. Obwohl sich beides in einigen Details unterscheidet. Der Nationalsozialismus ist ein sehr wichtiges Thema, welches immer aktuell bleiben wird. Auch heute ist es aktuell. Rassistische Übergriffe, Gewalttaten und die Anzahl der Neonazis häufen sich nach und nach. Ich finde, wir dürfen das dunkle Kapitel des Nationalsozialismus nicht vergessen und dazu trägt die Welle sehr gut bei.

Der Roman und der Film von Morton Rhues (Todd Strasser) werden in zahlreichen Büchern und Romanen thematisiert. Hans Georg Noack als Autor und Verlagsleiter beim Arena Verlag sowie die Ravensburger Verlag GmbH haben wichtige Beiträge zur Jugend- und Schulliteratur geleistet.

Info

“Die Welle” ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Literatur und Film gesellschaftlich relevante Themen wie Faschismus und Rechtsextremismus aufgreifen und für junge Menschen greifbar machen. Der Film von Dennis Gansel basiert auf dem bekannten Roman von Morton Rhue und erzählt die Geschichte eines Experiments, das ein engagierter Lehrer mit seiner Klasse durchführt. Ziel ist es, den Schülern zu zeigen, wie schnell eine Diktatur entstehen kann und wie leicht Menschen in Strukturen von Kontrolle und Gehorsam verfallen. Das Experiment, das ursprünglich nur als Unterrichtsversuch gedacht war, gerät jedoch außer Kontrolle und macht deutlich, wie anfällig Menschen für Manipulation und Gruppenzwang sind. Sowohl das Buch als auch der Film “Die Welle” regen zum Nachdenken an und unterstreichen die Bedeutung von Demokratie, Freiheit und kritischem Denken – Themen, die gerade im Schulunterricht immer wieder aufs Neue relevant sind.

Handlung und Themen: Der Film

Im Mittelpunkt von “Die Welle” steht das Experiment, das der Lehrer Rainer Wenger mit seiner Klasse startet. Er möchte seinen Schülern am eigenen Leib erfahrbar machen, wie eine Diktatur entstehen kann und wie schnell Menschen bereit sind, ihre Individualität zugunsten einer Gemeinschaft aufzugeben. Die Handlung zeigt eindrucksvoll, wie sich die Dynamik innerhalb der Klasse verändert: Aus anfänglicher Neugier wird schnell blinder Gehorsam, und der Gruppenzwang nimmt immer mehr zu. Die Schüler erleben, wie leicht es ist, sich einer Bewegung anzuschließen, die Disziplin und Zusammenhalt verspricht – und dabei die Gefahren von Faschismus und Rechtsextremismus übersieht. “Die Welle” thematisiert nicht nur die Mechanismen von Macht und Kontrolle, sondern stellt auch die Frage, wie wichtig es ist, kritisch zu denken und sich nicht von der Masse mitreißen zu lassen. Das Buch und der Film machen deutlich, wie schnell demokratische Werte in Gefahr geraten können, wenn Menschen nicht wachsam bleiben.

Regie und Darstellung

Dennis Gansel gelingt es mit seiner Regie, die Sogwirkung der Bewegung “Die Welle” für das Publikum spürbar zu machen. Der Film überzeugt durch eine dichte Atmosphäre und eine Inszenierung, die die Verführungskraft von Macht und Gemeinschaft eindrucksvoll in Szene setzt. Besonders die Darstellung des Lehrers durch Jürgen Vogel wird vielfach gelobt: Er verkörpert die Ambivalenz seiner Figur – zwischen Idealismus und Kontrollverlust – auf beeindruckende Weise. Die Bildsprache des Films ist klar und eindringlich, unterstützt die emotionale Wirkung der Geschichte und macht die Entwicklung der Schüler und des Lehrers nachvollziehbar. Insgesamt ist “Die Welle” als Film nicht nur spannend, sondern auch lehrreich und regt zum Nachdenken über die Gefahren von Gruppendynamik und autoritären Strukturen an.

Schauspieler und Rollen

Die Besetzung von “Die Welle” trägt maßgeblich dazu bei, dass die Geschichte so authentisch und mitreißend wirkt. Jürgen Vogel überzeugt als engagierter Lehrer Rainer Wenger, der das Experiment ins Leben ruft und dabei selbst in den Bann der Bewegung gerät. Frederick Lau spielt einen der zentralen Schüler und bringt die innere Zerrissenheit und Entwicklung seiner Figur glaubhaft auf die Leinwand. Auch die übrigen Darsteller füllen ihre Rollen mit viel Leben und sorgen dafür, dass die Dynamik innerhalb der Klasse realistisch und nachvollziehbar bleibt. Die Chemie zwischen den Schauspielern stimmt, was die Wirkung des Films zusätzlich verstärkt. So gelingt es “Die Welle”, die Charaktere und ihre Konflikte eindrucksvoll darzustellen und das Publikum emotional zu erreichen.

Text // Christina Vettorazzi

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