Zwei Schauspieler der Theatergruppe des Gymnasiums der Benediktiner Schäftlarn berichten über das vergangene Theaterjahr
Tosender Applaus – wir treten ins Scheinwerferlicht, fassen uns an den Händen, eine tiefe Verbeugung – da ist er, dieser Moment! Hunderte Zuschauer klatschen vor Begeisterung, bei uns macht sich die Erleichterung breit. Wir haben es geschafft! Aber bis dahin war es ein weiter Weg.
Angefangen hat alles am Ende des letzten Schuljahres. Herr Schmid, unser Theaterleiter und Regisseur, stellt uns das neue Stück vor: „Romulus der Große“ von Friedrich Dürrenmatt. Eine Komödie über den letzten römischen Kaiser, der aus ethischen Gründen lieber Hühner züchtet als sein untergehendes Reich zu retten.
Nach den Sommerferien geht es aber erst mal auf Theaterfahrt nach Dresden, bei der während der Zugfahrt durch ein Probelesen die Rollen endgültig festgelegt werden.
Die Wochen darauf haben wir im Kunstsaal zunächst noch mit Textbuch unsere ersten Proben. Anfängliche Zweifel kommen auf: Werde ich den Text je können? Wie sollen wir das Stück je unter drei Stunden Spieldauer auf die Bühne bringen? Spiel ich etwa auch so schlecht wie die anderen? Vor allem die Darsteller der größeren Rollen zählen jetzt schon die Tage bis zur Première.
Im Januar heißt es „absolute Textkenntnis!“, mehr oder weniger. Nun finden die ersten Probenwochenenden statt, wo wir in der Aula essen, schlafen und proben. Die Szenen werden immer und immer wiederholt. „Und wenn wir schon mal unterbrochen haben…“, dann kann man sich auf eine ausgiebige Regieanweisung von Herrn Schmid freuen. Auch die komplizierten „Choreographien“ werden jetzt einstudiert (stundenlang!).
Nicht nur die Schauspieler sind ordentlich am Schuften, sondern auch unser Bühnenteam hat allerhand zu tun, um die Bühne rechtzeitig aufzubauen. Die Kostüm- und Maskenbildner sind auch schon in der Stadt unterwegs, um Stoff und Schminke zu besorgen oder sitzen an der Nähmaschine, um die Kostüme zu nähen. Denn zu einem guten Stück gehören nicht nur ein gutes Schauspiel, sondern auch ein aussagekräftiges Bühnenbild und überzeugende Kostüme.
Nach und nach nimmt das Ganze Form an. Das ist auch gut so, denn die Première rückt immer näher. Mit ihr auch die Theaterwoche.
Eine Woche voll Angst, Schweiß und unruhigen Nächte und ganz vielen Proben. Die Aula wird verdunkelt, die Sonne sieht man also nur noch selten. Dann ist er da! Der Tag der Première. Stillsitzen beim Schminken geht jetzt auch nicht mehr. Wenige Minuten vor dem Beginn der Aufführung noch ein essentielles Ritual: wir fassen uns an den Händen, Herr Schmid sagt noch
ein paar letzte Worte, woraufhin sich eine Stille breit macht, die nur durch komische Geräusche durchdrungen wird: „Toi, toi, toi“, wir spucken uns über die linke Schulter. Dann schnell hinter die Bühne. Die Aula ist schon prall gefüllt. Die Herzen fangen an zu rasen. Die Schauspieler der ersten Szene machen sich bereit und das Spiel beginnt …… das Nächste, was man wirklich wieder wahrnimmt, ist dann der Applaus.
Jetzt wird erst mal gefeiert! Die folgenden vier Aufführungen gehen natürlich ebenfalls so gut wie reibungslos über die Bühne und nach dem letzten Mal, wenn alles vorbei ist, kann man dann endlich durchatmen, ist aber auch traurig, dass man mit der ältesten Generation Schauspieler nie wieder zusammen auf der Schulbühne stehen wird. Andererseits freuen wir uns schon sehr auf nächstes Jahr.
Text //Elias Emmert, Ruven Bircks