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Ein Jahr backpacking in den USA

Reise nach Amerika

Die schwindelerregenden Hochhäuser und das bunte Treiben der Menschen in New York City, die respekteinflößenden Tiefen des Grand Canyons und die bunt blinkenden und leuchtenden Lichter der Stadt die niemals schläft, Las Vegas. Das sind die Bilder, die mir durch den Kopf schwirren, wenn ich an meine bevorstehende Reise nach Amerika denke.

Ein Jahr einfach aussteigen, neue Städte und Länder entdecken, eine Sprache erlernen, mit einem Koffer voller Erlebnisse und Erinnerungen zurückkommen. Es gibt viele Gründe für ein Auslandsjahr und ebenso viele Möglichkeiten, dieses zu gestalten. Dabei gilt es das Angebot herauszusuchen, das am besten zu einem passt. Denkt man an ein Jahr im Ausland, kommt einem vermutlich zuerst der Begriff Au-Pair in den Sinn. Das ist vermutlich auch die am weitesten verbreitet bzw. bekannteste Form der Auslandsreise. Diese Art des Vereisens ist für, sagen wir mal, „planungsfaule“ und diejenigen, die vielleicht zum ersten Mal alleine vereisen und für die ersten Schritte Unterstützung brauchen bzw. sich wohler fühlen, wenn sie wissen, dass sie nicht sicher selbst überlassen werden. Denn die Organisation tut das, was sie am besten kann, organisieren. Sie holt dich vom Flughafen ab, begleitet dich (meistens) zum ersten Kennenlernen mit der Familie, stellt eine Vorbereitungswoche mit allen neuen Au-Pair Kandidaten auf die Beine und sorgt auch für gemeinsame Ausflüge, ca. einmal im Monat, außerdem steht sie dir, im Konfliktfall, als Mediator zur Seite.

Je nach Organisation sind Flug und Versicherung inklusive, oftmals muss man aber noch ca. 120€ für sein Visum drauflegen. Organisationen und Au-Pair Webseiten sind z.B. Ayusa Intrax, mit seiner amerikanischen Partneragentur Aupaircare oder Aupairworld.com.

 

 

Auf diese Weise wird gewährleistet, dass du sympathische und coole neue Leute kennenlernst, mit denen du dich wunderbar austauschen kannst. Leider, trotz vorheriger Auswahl der Familien nach bestimmten Kriterien (Alter und Anzahl der Kinder, Wohnort, Land etc.), gibt die Organisation keine Garantie dafür, dass du und die Familie und vor allem die Kinder ein absolutes Dream-Team werdet. Deshalb erkundige dich im Voraus, ob die Organisation einen verfrühten Rückflug finanziert bzw. wie viel du aus eigener Tasche zahlen musst. Im Allgemeinen ist es auch sinnvoll sich früh genug mit der Thematik „ein Jahr weg von zu Hause, ohne Freund, Freundin, Freunde und Familie“ auseinanderzusetzen. Es wäre schade (nicht nur ums Geld) das Erlebnis frühzeitig zu beenden.

© fotolia.com

Eine weitere, meist unbekannte Möglichkeit sein Auslandsaufenthalt zu gestalten, bietet der EFD (Europäische Freiwilligen Dienst). Dieser hat sehr große Ähnlichkeit mit dem FSJ (Freiwilligen Sozialen Jahr), nur dass dieser Dienst, wie der Name schon verrät, in Europa abgehalten wird. Du erhältst Bezahlung (wie viel hängt von der Stelle ab), Urlaub, Unterkunft, Essen, oft auch einen Sprachkurs in der jeweiligen Sprache und du muss nur einen kleinen Teil der Transportkosten aus eigener Tasche zahlen. Zuallererst trifft man sich mit seiner Entsendeorganisation, für München ist es der Paritätische Wohlfahrsverband, dort wird zuerst mal geklärt welche Vorstellungen man vom EFD hat und wohin man vorzugsweise vereisen möchte. Anschließend klärt der Betreuer einen darüber auf, wie die Bewerbung und der Aufenthalt ablaufen. Sobald man nach Hause kommt, geht es ans Eigemachte: Man beginnt die ersten Bewerbungen zu schreiben. Mit Hilfe der Organisations-Plattform, sucht man sich das Land, die Stadt und das soziale Projekt aus, auf das man sich bewerben möchte. Achtung: Soziales Project ≠ Kindergarten und Altersheim, angeboten werden u.a. Sprachschulen in Süd Frankreich, Jugendcafés an der Spanischen Riviera und soziale Einrichtungen in Italien, also eine ziemlich interessante Auswahl. Zu der Bewerbung gehören: ein schönes Foto (kein Bewerbungsfoto aber vielleicht auch nicht das Foto der letzten Party Nacht), dein Lebenslauf, eine Beschreibung deiner Person und natürlich auch dein Bewerbungsschreiben (was für Erfahrungen du mitbringst, warum du dir genau dieses soziales Projekt ausgesucht hast etc.). Deine Organisation schickt dir immer wieder offene Stellen in der ganzen EU zu, auf die du dich ebenfalls bewerben kannst. Im besten Fall findest du schnell einen Platz, falls nicht, hilft nur eins, immer wieder Bewerbungen verschicken. Wenn du schlussendlich einen passenden Platz für dich gefunden hast, führst du einige (Skype)-Interviews mit dem dortigen Projektleiter und klärst die Einzelheiten. Anschließend setzt sich ebenfalls dein deutscher Betreuer mit dem Ausland in Verbindung. Sobald keinem der beiden Seiten mehr Fragen auf der Zunge brennen, steht deinem Auslandsaufenthalt nichts mehr im Wege.

Land und Leute auf eigene Faust erkunden, ungebunden die Welt entdecken und dir den Geschmack der Freiheit und Unabhängigkeit auf der Zunge zergehen lassen….

Nein, das ist keine (gut gelungene) Werbung für ein Bier oder den Seat Leon Cupra FR, sondern (vielleicht in etwas abgeschwächter Form) die Möglichkeiten, die dir das so genannte Work and Travel bieten. Work and Travel, zu Deutsch, Arbeit und Reisen, kannst du entweder zusammen mit einer Organisation oder dich alleine auf die Socken machen um dein Reise- und Plantalent auf die Probe zu stellenDie Organisation gibt dir, wie beim Au-Pair, eine kleine Starthilfe (einrichten eines Bankkontos, Erwerb einer Handykarte, etc.) übernimmt aber die Arbeitssuche für dich nicht. Es hängt natürlich wieder einmal von deiner Organisation ab aber oftmals unterstützt sie dich recht wenig in Bezug auf Tipps zur Arbeitssuche. Warum dann mit einer Organisation fahren? Wie schon erwähnt, sie hilft dir im Land Fußzufassen, vor allem wenn du alleine reist, ist es sehr angenehm Menschen kennenzulernen, mit denen du deine Erlebnisse und Eindrücke teilen kannst und die, wie du, mit der Anfangssituation etwas überfordert sind.

Falls du dich doch dazu entschließen solltest, alleine, ohne Organisation zu vereisen, gibt es einige Dinge, die man unbedingt beachten sollte. Zum einen, (an dieser Stelle könnte man ein „Das ist doch klar!“ auf der Zunge haben), sollte man sich sehr früh Gedanken über seine Auslandsreise machen. Man kann es kaum glauben aber sehr schnell werden diese Gedanken durch andere, sagen wir mal präsentere Projekte verdrängt, wie z.B. die nächste Klausur oder das bevorstehende Wochenende. Und man hat das berühmt „ja, mach ich dann schon noch“ oder „das ist ja noch lange hin“ (…) auf den Lippen.Fakt ist, je früher man sich Gedanken über das wohin, wie, wie lange, wie viel und was macht, (auch wenn diese Fragen vage an die zu beantwortenden W-Fragen eines Berichts erinnern), desto früher stößt man auf eventuelle Probleme und kann diese auch schneller beheben.

Ich möchte dir nichts vormachen. Natürlich ist man ohne Organisation ungebundener, freier aber die ganze Geschichte ist auch viel schwerer vorzubereite und man muss eine gewisse Flexibilität an den Tag legen, denn oftmals funktionieren einige Dinge nicht so, wie man sie (eigentlich) fest geplant hatte. Auch muss man selbst an alle Einzelheiten denken, die vor der Reise erledigt werden sollten. Erste Einzelheit, die Versicherung. Habe ich Wertgegenstände, die ich versichert haben möchte (Laptop, Handy, Fotoapparat, Tablet etc.)? Brauche ich eine Haftpflicht- oder Krankenversicherung? Sehr nützlich, wenn man im Ausland (vor allem in Amerika) arbeiten möchte, da die Amerikaner bzw. die amerikanischen Arbeitsgeber selbst fast keine Versicherungen anbieten. Außerdem ist eine Krankenversicherung immer abzuschließen, da du vereidest horrende Summen für eine Behandlung aus eigener Tasche zahlen zu müssen.

Zweite Einzelheit, die Wohnung bzw. die Arbeit. Eine Wohnung ohne Arbeit nützt nicht viel, ebenso wenig wie eine Arbeit ohne Wohnung, deshalb auch hier, frühzeitig planen! Für die Wohnung- oder im Allgemeinen die Unterkunftssuche (während des Herumreisens) eignen sich lokale Zeitungen, in denen oftmals Untermieteranzeigen abgedruckt werden. Oder aber du konsultierst die Webseite Craigslist (für Wohnungssuche ok aber nicht unbedingt für Kontaktanzeigen geeignet), sonst ist ebenfalls wie Webseite Airbnb ein guter Tipp, hier kannst du deine gewünschte Stadt eingeben und die Rezessionen anderer Besucher durchlesen. Airbnb hat den Vorteil, dass du das Haus mit den Hausbesitzern teilst, sodass du zwar dein eigens Zimmer (meistens mit eigenem Bad) hast aber du davon profitieren kannst deinem Gastbeber Löcher in den Bauch zu fragen; wohin kann man abends am besten ausgehen kann, welche Sehenswürdigkeiten lohnen sich wirklich, gibt es besonders schöne Cafés in der Nähe etc. Auch ist diese Art der Unterkunft oftmals günstiger als ein Hotel und auch wesentlich schöner und persönlicher. Noch eine Möglichkeit bietet dir das Couchsurfing, so wie der Name schon sagt, wechselt oder „surfst“ du recht oft von einer „Couch“ zur anderen. Im Gegensatz zu Airbnb ist es nicht ganz so luxuriös (da ihr tatsächlich meistens auf der Couch schlafen müsst) aber es ist kostenlos. Du entlohnst deinen Gastgeber lediglich durch z.B. gemeinsames Kochen oder durch eine Einladung in ein Café. Also sehr praktisch, wenn der Geldbeutel wieder einmal beschlossen hat auf Schlankheitskur zu gehen. Eine letzte Webseite, die man sich genauer anschauen kann, ist Hostelworld. Ein Hostel ist wie eine Jugendherberge, beziehbar mit zwei bis 14 Personen pro Zimmer. Je mehr in einem Zimmer schlafen, desto günstiger wird es. Was mich selbst überrascht hat, die Hostels sind (nicht immer aber meistens) keine abgewrackten Baracken mit wackeligen Hochbetten und bröckelnder Farbe. Die Hostels sind sehr oft renoviert und schön eingerichtet, oft werden dir besondere Abende geboten, wie z.B. kostenloses BBQ, eine Stadtrundfahrt, Spieleabende etc.

Außerdem hast du sonst nirgends die Möglichkeit so viele Menschen in deinem Alter, kennenzulernen, mit denen du deine Erfahrungen austausche kannst oder sogar zusammen weitereisen könntest. Die Nutzung all dieser Webseiten ist kostenlos (Airbnb schlägt jedoch für jede Buchung ca. 40€ drauf). Du musst dir nur einen Account erstellen und dich möglich sympathisch präsentieren, (niemand möchte einen etwas dubiosen Charakter zu sich einladen). Wenn du Arbeit suchst, kannst du es natürlich vor Ort auf gut Glück versuchen oder du probierst es erstmal von zu Hause aus. Hier sind wieder lokale Zeitungen eine gute Anlaufstelle (viele werden auch online veröffentlicht), die du nach Angeboten durchforsten kannst oder du wendest dich an bekannte Ketten, wie z.B. Starbucks, Meridian Hotels etc. Was auch immer funktioniert, ist als Keller zu jobben, vor allem, wenn du in diesem Bereich schon Erfahrung sammeln konntest. Ist das erstmal geschafft, dann sind schon mal zwei der größten Einzelheiten abgehackt. Möchte man sich als Backpacker hauptsächlich auf das Reisen konzentrieren und mit Wanderstab, überquellenden Rucksack, weißen Tennissocken und Jesus-Latschen die Welt erkunden, sollte man vor allem praktisch orientiert sein und nur das nötigste mitnehmen. (Gut der Wanderstab und die Latschen gehören vermutlich nicht dazu aber Socken sind immer nützlich!). Sinnvoll ist eine Kreditkarte, die gibt es z.B. von der Sparkasse (Master Card Gold) mit Reiserücktrittsversicherung und Auslandskrankenversicherung (für 30 Tage Aufenthalt) inklusive. Auch ein Schloss (mit passendem Schlüssel, der noch nicht verloren gegangen ist…) sollte mitgenommen werden, da die Spinds in den Hostels oftmals nicht abgeschlossen werden können. Ganz wichtig ist auch ein Adapter, damit ihr sichergehen könnt, dass alle eure technischen Geräte einwandfrei funktionieren und nicht als gegrilltes Hähnchen enden. Außerdem solltet ihr an einen Fremdenführer denken, Lonely Planet ist ziemlich ausführlich, auch mit Angaben über Bars, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten etc. Ihr solltet ebenfalls im Hinterkopf behalten, dass euer Reisepass noch gültig sein muss (mindestens noch 4 Monate) nichts ist ärgerlicher als am Flughafen stecken zu bleiben, weil der Reisepass abgelaufen ist. Weiter sollet ihr von wichtigen Dokumenten (Pass, Kreditkarten, Visum etc.) eine Kopie zu Hause lassen und zu guter Letzt solltet ihr daran denken einige Euro Scheine bis zu eurer Rückkehr aufzubewahren, um bei eurer Rückreise ins traute Land, gleich in der Lage zu sein Kaugummis zu kaufen. Natürlich hat jeder von uns Gegenstände, die unbedingt auf eine solche Reise mitnehmen müssen; und die sollten auch auf alle Fälle mitgenommen werden!

Übrig bleibt nur noch die Frage, wie viel in den, auf 23 Kilogramm limitiertes Koffergewicht, reinpasst… Aber hey, Erinnerungen wiegen kaum etwas, also kannst du davon zu genüge mitnehmen.

Text // Daphne Strain

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