Man bekommt sie jeden Monat und ist bei uns meistens unverschämt hoch: Die Mobilfunkrechnung. Hierzulande zahlt man im „besten“ Netz, dem der Telekom, bis zu 90€ im Monat, um unbegrenzt surfen zu können. Unsere europäischen Nachbarn zahlen hier deutlich weniger und haben dazu noch ein wesentlich besseres Netz.
LTE, auch 4G, also die 4. Generation des Mobilfunks ist hierzulande noch ziemlich ausbaufähig, Hochrechnungen zufolge ist im Netz der Telekom nur ca. 70% der Fläche mit LTE abgedeckt. Zum Vergleich: Im Ausland sind es oftmals weit mehr als 90% der Fläche. Nun steht 5G, die 5. Generation aber bereits vor der Tür. Mit 5G soll alles anders werden, besser. Dieser neue Mobilfunkstandard ist der große Traum von Wirtschaft und Industrie. Wie auch bisher werden dafür Mobilfunkfrequenzen benötigt, die die Bundesnetzagentur bei einer Auktion an die Mobilfunknetzbetreiber versteigert. Diese läuft nun schon seit März und ist damit die bisher längste Frequenzauktion seit jeher. Eine Einigung scheint nicht in Sicht, jeder Mobilfunker möchte eine bestimmte Menge an Frequenzen. Damit jeder aber zufrieden ist und so viel Frequenzspektrum bekommt, wie er möchte, bräuchte es 10 MHz Frequenz mehr. Das ist wirklich nicht viel. Diese 10 MHz gibt es aber nicht mehr. Und so behackt man sich seit Wochen und bietet und bietet. Momentan liegen knapp 6 Milliarden Euro auf dem Tisch, nur für Frequenzen. Dazu kommt noch der Aufbau des Netzes Unmengen an Geld verschlingt. Hier liegt die Vermutung nahe, dass all diese Ausgaben an die Nutzer weitergegeben werden über entsprechend teure Tarife.
Doch positiv an der neuen Auktion ist auch, dass nicht nur O2 Telefonicá, Vodafone und die Telekom mitbieten, sondern auch ein neuer Anbieter im Bunde ist. Der hinter der bekannten Marke 1&1 stehende Konzern United Internet bietet bei den laufenden 5G Auktionen ebenfalls mit und beabsichtigt wohl ein eigenes Netz aufzubauen. Damit wären in Deutschland seit dem Zusammenschluss von O2 und E-Plus erstmals wieder 4 Unternehmen vertreten. Deutschland hofft unter diesem Umstand auf günstigere Preise, da Konkurrenz ja bekanntlich das Geschäft belebt. Auch besteht die Hoffnung, dass sich auch die Netzqualität der anderen Anbieter verbessert unter der neuen Konkurrenz.
Wo sich momentan allerdings viel tut im Bezug auf Mobilfunk, ist online. Nicht nur durch Mobilfunk—Discounter, wie das ebenfalls zu United Internet gehörende Drillisch, welches viele eigene, kleine Mobilfunkmarken, wie PremiumSIM, winSIM oder auch yourfone! (um nur einige zu nennen) online vertreibt, sondern auch durch völlig neue Modelle. Eine wahre Flut der Begeisterung und die Bezeichnung als „Mobilfunk-Revolution“ löste der nur per App buchbare Tarif „Freenet FUNK“ der Freenet-Gruppe aus. Man lädt die „Freenet-FUNK“-App aufs Smartphone, gibt seine persönlichen Daten an, und kann zwischen zwei Modellen entscheiden. Dem 1GB-Modell oder dem „Unlimited“-Modell. Beide zeichnet aus, dass sie täglich kündbar sind und täglich je nach Modell 0,69€ oder 0,99€ abgebucht werden. Mindestlaufzeit gibt es nicht, eine Allnet Flat ist drin, täglich kündbar über die App, täglicher Wechsel zwischen den beiden Modellen ist möglich, genauso wie bis zu 14 Tage am Stück pausieren.
Das alles macht den Tarif ungewohnt flexibel. Man bekommt für effektiv um die 21€ pro Monat 30 GB Volumen (normalerweise um die 40-60€, je nach Anbieter) oder für etwa 30€ monatlich unbegrenztes Datenvolumen, das normal z.B. bei der Telekom etwa 80-90€ monatlich kostet. Eine riesige Ersparnis. Klar, dass das die Branche aufwirbelt. Einzige Schwachpunkte sind die Tatsachen, dass das Netz O2 ist und sämtlicher Kontakt ins oder vom Ausland nicht drin ist, Roaming ist nicht freigegeben. Gesteuert wird alles per App. Das gab es noch nie. Mobilfunk-Deutschland in Bewegung…und das muss es auch. Denn wir sind von der Netzverfügbarkeit schlechter als Albanien. Und dazu ist Mobilfunk noch unverschämt teuer. Solche Tarife, wie FUNK, tragen zu Veränderung bei und sorgen dafür, dass Deutschland aus dem Korsett der eingesessenen Mobilfunker befreien kann und sich etwas bewegt. Veränderung ist nötig und tut gut.
Text // Jonas Berger