Zwar stellten in den letzten Monaten einige Schülerinnen und Schüler auch in der Region Rosenheim ihren Eltern die eher ungewöhnliche Frage „Wann darf ich endlich wieder in die Schule?“ – trotzdem ist die Freude auf die Sommerferien bei vielen groß. Doch vorher steht noch die Zeugnisvergabe an.
In diesem Schuljahr wurden nicht nur Englisch-Vokabeln gepaukt, nein, es kamen auch „neue“ deutsche Begriffe wie Inzidenzwert, Wechselmodell, Distanzunterricht und Bundesnotbremse hinzu. Als anstrengend und nervig beschrieben viele Schülerinnen und Schüler, die sich mit ihren Sorgen an das Kinder- und Jugendtelefon der „Nummer gegen Kummer“ beim Kinderschutzbund Rosenheim wandten, die Situation im Homeschooling oder die Maskenpflicht in der Schule. „Die anfängliche Begeisterung für Videokonferenzen flaute schnell ab und die indirekte Begleitung durch Lehrkräfte, der fehlende Kontakt zu Mitschüler*innen, eine oftmals unzureichende technische Ausstattung, und keine Aussicht auf Normalität ließen die Motivation zuhause bei vielen allmählich schwinden.“ weiß eine langjährige Beraterin durch viele Gespräche mit Kindern und Jugendlichen. Wie sich das digitale Lernen auf die Zensuren auswirkt, wird sich nun zeigen. Das kann die Vorfreude auf einen unbeschwerten Sommer bei manchen Schüler*innen trüben. Denn auch die diesjährige Zeugnisvergabe kann Kummer bereiten oder zu Konflikten innerhalb von Familien führen.
Ein offenes Ohr für alle Sorgen
Die Telefonberater*innen der „Nummer gegen Kummer“ haben auch bei Zeugnissorgen ein offenes Ohr für Kinder, Jugendliche und Eltern. Denn für viele Eltern war es in Zeiten der Pandemie ebenso ein besonderes Schuljahr. Mütter und Väter sprachen am Elterntelefon der „Nummer gegen Kummer“ von Überforderung und Erschöpfungszuständen in Folge der Doppelbelastungen. Auch teilten sie Ängste, dass ihre Kinder in ihren Leistungen nun nicht mehr mithalten können, weil sich das Homeschooling nur schwerlich umsetzen ließ. Dorothée Ortner, Koordinatorin beim Kinderschutzbund Rosenheim, beschreibt: „Es gab erheblichen Redebedarf am Elterntelefon. Die Probleme Zuhause nahmen teilweise zu, die Kontakte im eigenen Umfeld gleichzeitig ab. Es war und ist uns daher nach wie vor ein großes Anliegen, auch für Mütter und Väter erreichbar zu sein, ihre Sorgen aufzufangen und ihnen Mut zu machen.“
Das Elterntelefon ist aktuell montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags sogar bis 19 Uhr, unter 0800 111 0 550 zu erreichen.
Kinder und Jugendliche finden montags bis samstags von 14.00 bis 20.00 Uhr unter der Rufnummer 116 111 Unterstützung am Kinder- und Jugendtelefon oder rund um die Uhr bei der Online-Beratung.
Alle Beratungsangebote sind anonym und kostenlos erreichbar. Die speziell für ihre Aufgaben ausgebildeten Beraterinnen und Berater hören zu und überlegen gemeinsam mit den Kindern, Jugendlichen und Eltern, welche Lösungswege es geben kann.