Gen Z ist raus: 9 Sätze in Jobanzeigen, die uns sofort abschrecken

Junger Mann aus der Gen Z zeigt einen Daumen nach unten.
© DanielMegias

In Bewerbungsgesprächen wird oft gefragt, warum junge Leute wie wir so schwer zu motivieren sind. Dabei geben viele Unternehmen selbst die besten Gründe, um uns direkt wieder zu verlieren – und das schon bei der Stellenausschreibung. Zwischen Buzzwords, schwammigen Versprechen und verdeckten Warnsignalen steckt eine ganze Menge, was Gen Z einfach nur abschreckt. Hier sind 9 Sätze, bei denen wir sagen: Nope, das wird nix!

1. „Wir bieten dir: pünktliche Gehaltszahlung.“

Wow – ein Gehalt, das pünktlich kommt? Wie großzügig! Nur mal kurz zur Erinnerung: Das ist keine freiwillige Leistung, sondern eine Selbstverständlichkeit. Wenn so etwas als Benefit verkauft wird, entsteht schnell der Eindruck, dass im Unternehmen wirklich nichts Besonderes geboten wird. Oder schlimmer: dass es sonst nicht so läuft, wie es sollte.

2. „Faire Bezahlung ist für uns selbstverständlich.“

„Fair“ ist relativ – vor allem, wenn nicht mal eine konkrete Zahl in der Anzeige steht. Wenn das Gehalt wirklich fair ist, kann man es ruhig transparent machen. Wer stattdessen nur Floskeln verwendet, wirkt nicht ehrlich – und wer unehrlich wirkt, bekommt keine Bewerbung. So einfach ist das.

3. „Du bringst eine Hands-on-Mentalität mit und gehst gerne die Extrameile.“

Sorry, was?! Wenn wir nach Feierabend noch „die Extrameile“ gehen sollen, weil „alle hier mit anpacken“, riecht das verdächtig nach unbezahlter Mehrarbeit. Und dafür soll man dann auch noch „dankbar“ sein, weil es angeblich Teamgeist zeigt? Nein danke. Gen Z steht auf Eigenverantwortung – aber nicht auf Selbstausbeutung im Hoodie.

4. „Freu dich auf einen modernen Arbeitsplatz mit Wasserspender – und frischem Obst.“

Stellt euch vor, ihr bewerbt euch auf einen Job – und als Vorteil wird euch Wasser angeboten. Vielleicht sogar mit Kohlensäure. Klingt lächerlich? Ist es auch. Ein Wasserspender ist kein Benefit, sondern Grundausstattung. Wenn das schon als Highlight gilt, fragt man sich: Was fehlt denn dann alles andere?

Und dann wäre da noch der gute alte Obstkorb. Der hat es irgendwie geschafft, jahrelang als Symbol für Mitarbeiterwertschätzung durchzugehen. Aber ganz ehrlich: Ein Apfel am Montagmorgen gleicht keine schlechte Bezahlung, toxische Arbeitskultur oder fehlende Entwicklungsmöglichkeiten aus. Obst ist nett – aber kein Grund, einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben.

5. „Dich erwartet ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag in einem dynamischen Team.“

Klingt erstmal nett, aber was genau soll das eigentlich heißen? Wenn wir in einer Anzeige keinen Plan bekommen, was wir konkret tun sollen, ist das ein fettes Warnsignal. Und ganz ehrlich: Wer sich für einen Job bewirbt, will wissen, was er tut, für wen, und mit welchem Ziel – nicht nur, dass es “irgendwie vielfältig” ist.

6. „Bei uns bist du Teil einer großen Familie.”

Das ist der Moment, in dem wir abspringen. Denn: Familie ist privat. Familie ist emotional. Familie erwartet oft, dass man alles gibt – ohne etwas zurückzubekommen. Und genau so klingt diese Aussage. Wer wirklich ein gutes Miteinander will, zeigt das durch faire Arbeitsbedingungen und Respekt – nicht durch das Verwischen der Grenzen zwischen Beruf und Privatleben. Wir wollen Kolleg:innen, keine Ersatz Geschwister.

7. „Wir leben flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege.“

Noch so ein Buzzword, das immer wieder auftaucht – aber kaum jemand erklärt, was damit gemeint ist. Heißt das, alle dürfen mitreden? Oder bedeutet es einfach, dass es keine klaren Zuständigkeiten gibt? Aus Erfahrung wissen viele: „flach“ kann auch heißen, dass man alles macht, aber niemand so richtig Verantwortung übernimmt. Kein Wunder, dass wir da skeptisch werden.

8. „Du musst belastbar sein.“

Belastbar? Für Gen Z heißt das meistens: Hier wird’s stressig, aber meckern darfst du nicht. Wer diesen Satz liest, befürchtet sofort unrealistische Erwartungen, ständige Erreichbarkeit und wenig Rücksicht auf mentale Gesundheit. Stattdessen wollen junge Menschen Klarheit: Was bedeutet „belastbar“ konkret – und wie sorgt das Unternehmen dafür, dass Belastung nicht zur Überforderung wird?

9. „Du hast keine Angst vor Herausforderungen.“

Okay, stopp. Herausforderungen sind okay – aber oft ist das eine Umschreibung für chaotische Abläufe, zu viel Verantwortung ohne Unterstützung oder unrealistische Deadlines. Gen Z hat keine Lust, sich in einen Kampfmodus zu versetzen, nur weil die Stelle schlecht organisiert ist. Sie erwarten klare Ziele, Support und ein strukturiertes Onboarding statt heroischer Sprüche.

Fazit: Bitte weniger Phrasen, mehr Klartext!

Wir sind motiviert, wir sind lernbereit, wir haben Bock auf gute Jobs. Aber wir lassen uns nicht mit leerem Gequatsche ködern. Wer uns wirklich überzeugen will, muss ehrlich, konkret und respektvoll kommunizieren. Jobanzeigen, die das nicht tun, verlieren schon beim ersten Scrollen. Und das hat nichts mit Faulheit zu tun – sondern mit klarem Blick auf das, was zählt.

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