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Die generalistische Pflegeausbildung, die seit 2020 in Deutschland eingeführt wurde, hat eine breite Diskussion über die Reform und ihre Auswirkungen auf den Pflegeberuf ausgelöst. Während einige es als revolutionär und zukunftssicher betrachten, sehen andere es als Verursacher bestehender Herausforderungen im Pflegesektor.
In diesem Artikel werden die unterschiedlichen Ansichten erörtert und die Auswirkungen der neuen Ausbildungsstruktur auf die Pflegebranche analysiert.
Hintergrund der generalistischen Pflegeausbildung
Mit der Einführung des Pflegeberufegesetzes im Jahr 2020 wurde die Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege zu einer einheitlichen generalistischen Pflegeausbildung zusammengeführt. Das Ziel der Reform ist es, eine flexible sowie breit ausgebildete Pflegekraft zu schaffen, die an jedem Ort in der Pflege eingesetzt werden kann.
Statistische Untersuchung der Abschlussklasse des ersten Jahres
Etwa 33.600 Menschen haben laut dem Statistischen Bundesamt im ersten Jahr der Reform ihren Abschluss gemacht. Von ihnen haben 99 Prozent den generalistischen Abschluss als Pflegekraft gemacht. Nur ein Prozent entschied sich für einen Schwerpunkt in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege oder in der Altenpflege. Insgesamt befanden sich Ende 2023 146.900 Auszubildende in der Pflege.
Probleme und Kritik
Abbruchquoten und sinkende Bewerberzahlen Das aktuelle Psychiatrie-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) zeigt hohe Abbruchquoten in psychiatrischen und psychosomatischen Fachkrankenhäusern sowie in Allgemeinkrankenhäusern mit entsprechenden Fachabteilungen. 57 Prozent der Psychiatrien verzeichnen einen Rückgang der Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz in der Pflege.
Schlechte Umsetzung und Fehlen von Spezialisierungsmöglichkeiten
Der Verband für Kinderkrankenpflege kritisierte die schlechte Umsetzung des Pflegeberufegesetzes sowie das Fehlen von Kliniken und Ausbildungsstätten für eine Spezialisierung in Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) fordert eine Überprüfung des Generalistik-Modells aufgrund der hohen Abbruchquoten in der Altenpflege.
Positive Entwicklungen und Erfolge
Zunahme der Ausbildungsverträge Obwohl es Probleme gibt, gibt es dennoch positive Entwicklungen in Bezug auf die Ausbildungsverträge. So stieg die Anzahl der Verträge im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 54.400.
Trendwende in Bayern
Im Jahr 2023 wurde in Bayern eine Zunahme der Ausbildungsverträge im Pflegebereich um 34 Prozent verzeichnet. Auch die Abbruchquote in diesem Sektor hat abgenommen. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach sieht darin einen Erfolg der generalistischen Pflegeausbildung.
Ausblick und Forderungen
Die Pflege hat noch viele Herausforderungen zu bewältigen, insbesondere in Bezug auf die Arbeitsbedingungen und die Arbeitsaussichten. Die Finanzierung der Pflegeschulen muss auf gesunde Füße gestellt werden, und auch das Lehrpersonal muss in ausreichender Zahl bereitgestellt werden. Die Generalistik sollte weiterhin überprüft werden und bei Bedarf angepasst werden, um langfristig den Fachkräftemangel zu beheben und die Qualität der Pflege zu sichern.
Fazit
Die generalistische Pflegeausbildung hat den Pflegebereich in Deutschland dauerhaft verändert. Es gibt auch weiterhin kritische Stimmen und Themen, insgesamt aber auch viele positive Entwicklungen und neue Möglichkeiten für das Pflegepersonal. Darum ist es sehr entscheidend, den eingeschlagenen guten Weg weiter zu unterstützen und die aufgetretenen Baustellen gezielt anzugehen, um die Pflege in Deutschland zukunftssicher zu gestalten.