Jugend zweifelt – Demokratie ist cool

Demonstration.

Demokratie ist nicht die beste Staatsform für Deutschland! Das behauptet zumindest ein großer Teil der Jugend. Eine Studie des BMFSFJ* hat tausend Jugendliche befragt und das Ergebnis ist erschreckend: Nur 57 Prozent der Befragten finden die Demokratie gut. Doch das ist nicht alles, immerhin werden auch extremistische und populistische Parolen immer lauter…

Warum man Demokratie lernen muss

Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie muss von jeder Generation neu gelernt und gelebt werden – genau deswegen ist es wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche mit dem Thema beschäftigen. Das Mitbestimmungssystem kann schnell bröckeln: Mit Blick auf andere Länder dieser Welt sehen wir die Konsequenzen undemokratischer Politik.

Demokratiebildung heißt, zu begreifen, wie unsere Gesellschaft funktioniert und wie man fair gemeinsam Entscheidungen trifft. 

Schule: Wo Demokratie erlebbar wird

Schon in der Schule erlebt man Demokratie: zum Beispiel wenn die Klasse darüber abstimmt, wohin der Ausflug geht. Durch Mitbestimmung lernt man, Kompromisse zu schließen und die Meinung anderer zu respektieren. 

Viele Schulen haben eine Schülervertretung oder sogar ein Schulparlament, in dem Schülerinnen und Schüler ihre Anliegen vorbringen. Eine partizipative Schulkultur, also ein Miteinander, bei dem alle mitreden dürfen, macht Demokratie konkret erlebbar.

Ausbildung: Demokratie im Berufsalltag

Doch mit der Schule ist es nicht getan: Auch in der Ausbildung sollte Demokratie gelehrt werden, denn hier werden sehr viele junge Menschen erreicht. Wenn sie lernen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen und mitzubestimmen, stärkt das die Demokratie in ihrer alltäglichen Praxis. Jugendliche verbringen immerhin viel Zeit in Schule und Betrieb. Deshalb tragen neben den Schulen auch Unternehmen und Ausbilder eine große Verantwortung, demokratische Werte vorzuleben.

Sie formen künftige Fachkräfte und Bürgerinnen und Bürger. Ausbilder sind Vorbilder und prägen mit ihrem Verhalten die Haltung der Jugendlichen. Das ist sogar offiziell festgelegt: Das Berufsbildungsgesetz schreibt vor, Azubis nicht nur fachlich, sondern auch charakterlich zu fördern. Werte wie Respekt, Fairness und Teamgeist gehören dazu. Und auch Schlüsselqualifikationen wie Kommunikationsfähigkeit, Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit und Toleranz sollen Auszubildende entwickeln.

Mitmachen: Deine Stimme zählt!

Demokratie ist nicht nur etwas für Politiker in Berlin – sie passiert überall: in der Schule, im Betrieb und im Alltag. Sie lebt davon, dass alle mitmachen – gerade junge Leute mit frischen Ideen. So kannst auch du Demokratie erleben:

  • In der Schule: Stell dich zur Wahl als Klassensprecher oder engagiere dich in der Schülervertretung. So lernst du, Verantwortung für deine Mitschüler zu übernehmen und ihre Interessen zu vertreten.

  • In deiner Gemeinde: Viele Städte haben Jugendparlamente oder Jugendbeiräte. Dort können junge Leute ihre Perspektive in die lokale Politik einbringen – zum Beispiel bei Themen wie Freizeit, Umwelt oder Verkehr.

  • Im Betrieb: Gibt es in deiner Firma eine Jugend- und Auszubildendenvertretung? Dann stell dich zur Wahl oder unterstütze die gewählten Vertreter. Sprich auch in Teamsitzungen offen an, was dir wichtig ist, und übe so, deine Meinung konstruktiv einzubringen.

Wie kann ich mich einbringen? – konkret und jetzt

Demokratie beginnt in deinem Kopf und findet auch jenseits von Ämtern statt. Unterschreibe Petitionen für Dinge, die dir am Herzen liegen, oder mach bei Initiativen wie Fridays for Future mit. Wichtig ist, sachlich und respektvoll zu diskutieren – ob offline oder online. So setzt du ein Zeichen gegen Hass und Extremismus und zeigst, dass dir ein faires Miteinander wichtig ist.

Demokratie geht uns alle an

Demokratie ist kein abstraktes Konzept, sondern Teil unseres täglichen Lebens. Sie braucht Menschen, die für sie einstehen – und das schließt gerade die Jugend mit ein. Wenn mehr junge Leute mitreden, wählen gehen und sich engagieren, bleibt unsere Gesellschaft offen und zukunftsfähig. Jeder noch so kleine Schritt zählt  – du lernst dabei, Verantwortung zu übernehmen.

*Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.

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