FSJ und BFD nacheinander – geht das überhaupt?

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Du hast dein Abi oder die Schule hinter dir und willst erstmal was Sinnvolles tun – am besten mit Menschen, in sozialen Einrichtungen oder im Umweltbereich? Dann hast du wahrscheinlich schon vom FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) und dem BFD (Bundesfreiwilligendienst) gehört. Freiwilligendienste sind in verschiedenen Regionen verfügbar, und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einsatzstellen treffen sich mindestens einmal jährlich in der Region, um Erfahrungen auszutauschen.

Beide Programme sind freiwillige Dienste, die du zur Orientierung, zum Sammeln von Praxiserfahrung oder zur Überbrückung nutzen kannst. Alle Freiwilligen sind automatisch sozialversichert. Außerdem gibt es spezifische gesetzliche Anforderungen und Bestimmungen, die im Zusammenhang mit Jugendfreiwilligendiensten stehen. Freiwillige können in verschiedenen Einsatzbereichen tätig sein, wie Kultur, Bildung oder Umwelt. Personen, die während eines Freiwilligendienstes Unterstützung leisten oder Fragen beantworten, spielen eine wichtige Rolle. Aber was viele nicht wissen: Du kannst beides machen – erst das eine, dann das andere. Wie das funktioniert und worauf du achten musst, erklären wir dir hier.

Unterschied zwischen FSJ und BFD – kurz erklärt

Merkmal

FSJ

BFD

Träger

Jugendfreiwilligendienstgesetz (JFDG)

Bundesfreiwilligendienstgesetz (BFDG)

Altersgrenze

16–27 Jahre

ab 16 Jahre, keine Altersobergrenze

Dauer

6–18 Monate (in der Regel 12 Monate, höchstens 18 Monate)

6–18 Monate (oft 12 Monate, höchstens 18 Monate)

Organisation

Wohlfahrtsverbände, kirchliche Träger etc.

Staatlich organisiert über das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA)

Seminartage

25 Tage bei 12 Monaten

ebenfalls 25 Tage bei 12 Monaten

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Jugendfreiwilligendienstgesetz (JFDG)

Bundesfreiwilligendienstgesetz (BFDG)

Aufenthaltstitel

Für ausländische Freiwillige ist ein Aufenthaltstitel erforderlich. Die Beantragung sollte rechtzeitig vor der Einreise erfolgen.

Für ausländische Freiwillige ist ein Aufenthaltstitel erforderlich. Die Beantragung sollte rechtzeitig vor der Einreise erfolgen.

FSJ und BFD nacheinander machen – ist das erlaubt?

Ja! Du darfst ein FSJ und einen BFD direkt hintereinander machen. Dabei gibt es ein paar Regeln, die du kennen solltest:

  • Du darfst nicht zwei FSJs oder zwei BFDs direkt nacheinander machen.

  • FSJ und BFD zählen rechtlich als unterschiedliche Dienste – deshalb ist eine Kombination möglich. Die rechtlichen Grundlagen für diese Dienste sind im Bundesfreiwilligendienstgesetz (BFDG) und im Jugendfreiwilligendienstgesetz (JFDG) festgelegt.

  • Gesamtdauer darf 24 Monate nicht überschreiten, außer du bringst einen triftigen Grund oder es gibt eine besondere Einsatzstelle.

Tipp: Wenn du zum Beispiel erst ein FSJ in einer Kita machst und danach einen BFD im Krankenhaus, kannst du zwei verschiedene Bereiche kennenlernen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Freiwillige können in verschiedenen Einsatzbereichen wie Kultur, Bildung oder Umwelt tätig sein. Für ausländische Freiwillige ist eine Aufenthaltserlaubnis erforderlich, die nach der Einreise in Deutschland beantragt werden muss.

Warum FSJ und BFD kombinieren?

Hier ein paar gute Gründe:

  • Mehr Erfahrung: Du kannst in zwei ganz unterschiedlichen Bereichen reinschnuppern. Es gibt zahlreiche Formen von Freiwilligendiensten, sowohl national als auch international, die im Rahmen des bürgerschaftlichen Engagements angeboten werden.

  • Orientierung fürs Leben: Wer noch unsicher ist, was er beruflich machen will, profitiert von der doppelten Praxiszeit. Der Freiwilligendienst kann als Wartezeit für ein Studium angerechnet werden, und Freiwillige können ihren Studienplatz behalten.

  • Pluspunkte im Lebenslauf: Arbeitgeber und Unis sehen soziales Engagement gern – und zweimal ist besser als einmal.

  • Neue Leute, neue Perspektiven: Jede Einsatzstelle bringt dir neue Kontakte und Geschichten. Weitere Informationen findest du auf speziellen Webseiten, die wichtige Informationen über den Freiwilligendienst, Bewerbungsprozesse und verfügbare Stellen bereitstellen.

Anforderungen und Bewerbung

Die Anforderungen für einen Freiwilligendienst variieren je nach Einsatzstelle und Träger. In der Regel sollten Freiwillige mindestens 18 Jahre alt sein und die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben. Für einige Einsatzstellen, wie zum Beispiel in der Pflege oder in der Arbeit mit Kindern, können zusätzliche Qualifikationen oder Erfahrungen erforderlich sein. Die Bewerbung für einen Freiwilligendienst erfolgt in der Regel online oder per Post und sollte ein Bewerbungsschreiben, einen Lebenslauf und ggf. weitere Unterlagen wie Zeugnisse oder Qualifikationsnachweise enthalten. Es ist ratsam, sich frühzeitig zu bewerben, um sicherzustellen, dass man einen Platz in der gewünschten Einsatzstelle erhält.

Finanzierung und Bezahlung

Die Finanzierung von Freiwilligendiensten erfolgt in der Regel durch den Träger oder die Einsatzstelle. Freiwillige erhalten ein Taschengeld, das je nach Träger und Einsatzstelle variieren kann. Das Taschengeld soll den Freiwilligen helfen, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, während sie ihren Dienst leisten. In einigen Fällen können Freiwillige auch weitere Leistungen wie Unterkunft, Verpflegung oder Fahrtkosten erhalten. Es ist wichtig, sich vor Beginn des Dienstes über die genauen Bedingungen und Leistungen zu informieren.

Sozialversicherung und Rentenversicherung

Freiwillige sind in der Regel sozialversichert und haben Anspruch auf Rentenversicherung. Die Sozialversicherung umfasst die Kranken-, Pflege- und Unfallversicherung. Die Rentenversicherung ist wichtig, um später eine Rente zu erhalten. Freiwillige sollten sich vor Beginn des Dienstes über ihre Sozialversicherung und Rentenversicherung informieren und sicherstellen, dass sie die erforderlichen Beiträge leisten.

Was du beachten solltest

Bevor du dich blind für zwei Dienste einträgst, denk an Folgendes:

  • Plane genug Übergangszeit ein, wenn die Stelle wechselt oder ein Umzug nötig ist.

  • Sprich mit den Einsatzstellen, ob sie dich bei der Kombination unterstützen.

  • Informier dich frühzeitig über Bewerbungsfristen – gerade bei beliebten Einrichtungen sind die Plätze schnell weg.

  • Wenn du während des FSJ z. B. Kindergeld bekommst: Das geht auch beim BFD weiter, solange du unter 25 bist.

  • Beachte wichtige Hinweise zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und den Voraussetzungen für die Teilnahme an Freiwilligendiensten.

Jugendfreiwilligendienste sind eine großartige Möglichkeit, sich sozial zu engagieren und gleichzeitig wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Sie fördern die Bildungsfähigkeit und das bürgerschaftliche Engagement von Jugendlichen, was ihre persönliche Entwicklung unterstützt und gleichzeitig der Gemeinschaft zugutekommt.

Freiwillige können in verschiedenen kulturellen Bereichen wie Theater, Museen und Kunstschulen tätig sein. Diese Tätigkeiten sind gemeinwohlorientiert und bieten eine wertvolle Möglichkeit, sich in der Kultur zu engagieren.

Urlaub und Freizeit

Freiwillige haben Anspruch auf Urlaub und Freizeit. Die Dauer des Urlaubs variiert je nach Träger und Einsatzstelle, aber in der Regel haben Freiwillige Anspruch auf mindestens 24 Tage Urlaub pro Jahr. Es ist wichtig, sich vor Beginn des Dienstes über die Urlaubsregelungen zu informieren und sicherzustellen, dass man genug Freizeit hat, um sich zu erholen und neue Erfahrungen zu sammeln.

Rechtsverhältnis und Vertrag

Das Rechtsverhältnis zwischen dem Freiwilligen und dem Träger oder der Einsatzstelle wird in der Regel durch einen Vertrag geregelt. Der Vertrag sollte die Rechte und Pflichten beider Seiten festlegen, einschließlich der Dauer des Dienstes, der Leistungen und der Bezahlung. Es ist wichtig, sich vor Beginn des Dienstes über den Vertrag zu informieren und sicherzustellen, dass man die Bedingungen versteht und akzeptiert. Der Vertrag sollte auch die Kündigungsfrist und die Bedingungen für eine vorzeitige Beendigung des Dienstes festlegen.

Fazit: Zwei Freiwilligendienste, doppelt sinnvoll

FSJ und BFD nacheinander zu machen, ist nicht nur erlaubt – es ist auch eine super Möglichkeit, dich weiterzuentwickeln, Erfahrungen zu sammeln und dich beruflich zu orientieren. Ein Freiwilligendienst ist eine besondere Form von Engagement, die eine Bildungs- und Orientierungszeit darstellt. Du brauchst nur etwas Planung, Offenheit und die Lust, dich auf neue Menschen und Aufgaben einzulassen.

Die Höchstdauer von Freiwilligendiensten ist in der Regel auf zwölf Monate festgelegt, mit Ausnahmen und Regelungen für Verlängerungen.

Einige Ausbildungen erfordern eine Bescheinigung über Praktikumserfahrungen, und Freiwilligendienste können in bestimmten Fällen als anerkanntes Praktikum gelten.

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