Kündigen oder durchhalten? – Wenn der Job dich unglücklich macht

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Du steckst mitten in der Ausbildung oder hast gerade deinen ersten Job angefangen – und plötzlich fühlt sich alles falsch an? Jeden Morgen quälst du dich mit Bauchweh zur Arbeit und fragst dich: „Was mache ich hier eigentlich?“ Keine Sorge, damit bist du nicht allein. 

Vielen jungen Leuten geht es ähnlich: Fast jeder Fünfte denkt regelmäßig darüber nach, den Job zu wechseln. Doch woran liegt das und vor allem: Wann ist es Zeit zu gehen und wann lohnt es sich, zu bleiben? In diesem Artikel findest du Antworten, praktische Tipps und motivierende Impulse, damit du die für dich richtige Entscheidung treffen kannst.

Wenn der Job dich nur noch stresst

Stell dir vor, du freust dich auf deine Ausbildung oder den neuen Job, doch nach ein paar Monaten sieht die Realität anders aus: Nur noch Stress und schlechte Laune. Woran kann das liegen? 

Psychologen erklären es so: Jeder Mensch hat bestimmte Bedürfnisse und Erwartungen – zum Beispiel Wertschätzung, faire Behandlung, interessante Aufgaben oder auch einfach genügend Freizeit. Wenn diese Bedürfnisse dauernd mit der Wirklichkeit am Arbeitsplatz kollidieren, entsteht innerer “Spannungsstress”. Man kann sich das wie ein Gummiband vorstellen, das zwischen Wunsch und Wirklichkeit gespannt ist: Je weiter beides auseinander geht, desto größer die Spannung und desto unwohler fühlst du dich.

Typische Situationen im Berufsalltag, die solchen Stress auslösen, sind:

Du willst etwas, bekommst es aber nicht

Beispiel: Du wünschst dir flexiblere Arbeitszeiten oder spannendere Aufgaben, aber deine Chefin besteht auf starren Regeln und Routinejobs.

Du blickst bei einer Situation nicht durch

Beispiel: Du bist unsicher, was dein Team wirklich von dir hält, oder du weißt nicht, ob dein Vertrag verlängert wird. Diese Ungewissheit macht dich nervös.

Du bekommst etwas, das du nicht willst

Du musst ständig Überstunden schieben oder kassierst harte Kritik, obwohl du dich anstrengst.

All das führt zu Frust und innerer Unzufriedenheit. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich darauf – was die eine Person kalt lässt, kann die andere völlig fertig machen. Wichtig ist: Wenn du dauerhaft genervt, ängstlich oder unglücklich bist im Job, dann stimmt etwas nicht. Auf Dauer kann dich diese innere Anspannung sogar krank machen. Spätestens jetzt stellst du dir wahrscheinlich die Frage: Bleiben oder gehen?

Bleiben oder gehen? So triffst du die Entscheidung

Die Entscheidung, den Job hinzuschmeißen, ist nie leicht – besonders am Anfang der Karriere. Oft prallen zwei Stimmen in uns aufeinander: Auf der einen Seite dein Kopf, der sagt: „Die Stelle gibt dir Sicherheit, bleib lieber.“ Auf der anderen Seite flüstert dein Bauchgefühl: „Du bist unglücklich, Veränderung tut Not.“ 

Kein Wunder, dass man da ins Grübeln kommt. Manche Menschen treffen Entscheidungen mehr mit dem Herzen, andere eher mit dem Verstand. Aber egal welcher Typ du bist: Deine Gefühle spielen immer mit. Wenn du versuchst, sie zu ignorieren, wirst du kaum herausfinden, was du wirklich willst.

Drei Gedanken für deine Entscheidungsfindung

Keine Angst vor Fehlentscheidungen

Stell dir vor, du kündigst – und der neue Weg ist auch nicht optimal. Ist dann alles verloren? Nein! Viele Entscheidungen im Berufsleben sind nicht für immer. Du kannst heutzutage relativ problemlos auch ein zweites Mal den Weg ändern, wenn der neue Job doch nicht passt. Es ist keine Schande, einen Fehler zu korrigieren. Schlimmer wäre es, ewig im falschen Job auszuharren und sich jeden Tag zu quälen.

Perfektion gibt es nicht

Warte nicht auf den perfekten Job oder die perfekte Entscheidung – die gibt es nämlich gar nicht. Jede Option hat ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass die neue Situation insgesamt besser zu dir passt als die alte. „Gut genug“ ist vollkommen okay. Dieses Wissen nimmt etwas Druck raus und du kannst mutiger eine Entscheidung treffen, ohne ewig auf den 100%-Traumjob zu warten.

Innerer Konflikt: Sicherheit vs. Veränderung

Große Entscheidungen fallen uns besonders schwer, wenn zwei wichtige Bedürfnisse miteinander im Konflikt stehen. Beim Jobwechsel kämpft oft das Verlangen nach Sicherheit gegen die Sehnsucht nach Veränderung. Erkenne für dich, ob genau dieser innere Zwiespalt dir Kopfzerbrechen bereitet.

Gib dir Zeit und Ruhe, beide Seiten abzuwägen – eine vorschnelle Entscheidung aus einem akuten Frust heraus ist selten gut. Vielleicht kannst du auch erstmal versuchen, im aktuellen Job etwas zu ändern: Hast du schon mit deinem Chef über deine Probleme gesprochen? Manchmal lässt sich durch ein offenes Gespräch oder kleine Anpassungen viel verbessern, sodass Kündigen gar nicht nötig ist.

Am Ende des Tages ist keine Entscheidung, auch keine Lösung. Dauerhaft im Entscheidungsstau zu stehen, macht dich nur unglücklicher. Überlege dir in Ruhe, was du brauchst, informiere dich über Alternativen und sprich gern mit Vertrauenspersonen darüber. Doch dann heißt es: Trau dich und triff eine Wahl! Egal ob Bleiben oder Gehen – allein, dass du es bewusst entschieden hast, gibt dir ein besseres Gefühl, als einfach nichts zu tun.

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