TikTok & Co.: Wie Kurzvideos unser Lernen beeinflussen – und was du dagegen tun kannst

Smartphone mit Apps: TikTok, Instagram, Twitter, Facebook und Co.
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Kurz, bunt, unterhaltsam – TikToks, Insta Reels und YouTube Shorts sind aus dem Alltag kaum wegzudenken. Doch was passiert eigentlich in deinem Kopf, wenn du ständig durch diese Clips scrollst – vor allem beim Lernen? Zwei Studien der Technischen Universität Braunschweig haben das jetzt genauer untersucht. Und die Ergebnisse sind ziemlich eindeutig: Kurzvideos und Lernen – das passt nicht so gut zusammen, wie viele denken.

Kurzvideos = kurze Aufmerksamkeit?

TikToks & Co. haben einen riesigen Vorteil: Sie fesseln. Innerhalb von Sekunden bekommst du Infos, Unterhaltung, Musik, Witz, Tanz und Drama. Genau das ist aber auch das Problem beim Lernen: Dein Gehirn wird dabei ständig mit neuen Reizen geflutet – schnelle Bildwechsel, Untertitel, Musik, Effekte und mehr. Das sorgt für eine kognitive Überlastung, sagen Forscher.

„Um rationales Denken zu fördern, brauchen Kinder und junge Erwachsene Lernumgebungen, die ihnen vermitteln, wie statt was sie denken sollen“, erklärt Thorsten Otto, Bildungsforscher an der TU Braunschweig.

Lernen mit TikTok: Nicht so effektiv

In der ersten Studie der TU Braunschweig wurden über 170 Erwachsene getestet – viele davon Studierende. Das Ergebnis: Wer regelmäßig viele Kurzvideos konsumiert, schneidet beim Test für rationales Denken schlechter ab. Sie lernen häufig nur oberflächlich – Inhalte werden auswendig gelernt, aber nicht wirklich verstanden.

Auch die zweite Studie macht deutlich: Text schlägt Video. Teilnehmende, die denselben Lerninhalt als Text bekamen, schnitten bei einem Wissensquiz besser ab als diejenigen, die ein Kurzvideo dazu gesehen hatten. Und sogar drei Minuten Scrollen durch unterhaltsame Clips reichen aus, um danach weniger konzentriert und eher oberflächlich zu lernen.

Heißt das jetzt: TikTok-Verbot beim Lernen?

Nicht unbedingt. Die Forschenden sagen nicht, dass Kurzvideos generell schlecht sind – sie sind einfach nicht genug. Kurzvideos können Interesse wecken und Aufmerksamkeit erzeugen. Aber: Sie sind kein Ersatz für echtes Lernen, bei dem du Inhalte verstehst, verknüpfst und hinterfragst.

Wichtig ist deshalb: bewusst konsumieren. Wenn du lernst, verzichte auf Ablenkung durch lustige Clips. Sonst arbeitet dein Gehirn auf Sparflamme.

„Lehrkräfte, die Kurzvideos in ihren Unterricht integrieren möchten, sollten bei der Auswahl oder Gestaltung auf Elemente verzichten, die eine zusätzliche kognitive Belastung verursachen wie etwa Untertitel oder ein zu hohes Tempo“, sagt Otto.

5 Tipps: So machst du dein Gehirn fit fürs Lernen

  1. Push-Nachrichten aus! – So wirst du nicht ständig aus dem Lernflow gerissen.
  2. Handy auf Grau stellen – Weniger Reize, weniger Versuchung.
  3. Lern-Pausen statt Scroll-Pausen – Gönn dir bewusste Auszeiten ohne Bildschirm.
  4. Text statt Video – Wenn du wirklich was verstehen willst, ist Lesen oft effektiver.
  5. Social Media bewusst nutzen – Nicht jedes Video muss konsumiert werden.

 

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TikTok kann cool sein – aber nicht beim Lernen

Kurzvideos sind schnell, witzig und super fürs Abschalten. Doch beim Lernen können sie zum Problem werden. Dein Gehirn braucht Ruhe, Struktur und echte Auseinandersetzung mit Inhalten, um Wissen langfristig zu speichern. Also: Scroll ruhig weiter – aber nicht, wenn’s drauf ankommt!

Quelle: bildungsklick.de

– unterstützt durch KI –

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