Einsamkeit bei Jugendlichen: Wenn du dich allein fühlst, bist du nicht allein

Einsames Mädchen sitzt traurig auf dem Boden.
© piacquadio

Einsamkeit fühlt sich mies an – und das geht nicht nur dir so. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist weltweit jeder sechste Mensch betroffen. Besonders hart trifft es Jugendliche und junge Erwachsene: Jeder vierte ist sozial isoliert. Und das in einer Zeit, in der man eigentlich das Gefühl haben sollte, mit der ganzen Welt vernetzt zu sein.

Wie fühlt sich Einsamkeit an?

Einsamkeit ist nicht dasselbe wie allein sein. Du kannst von Menschen umgeben sein – in der Schule, auf Partys oder online – und dich trotzdem einsam fühlen. Dieses Gefühl kann sich wie eine innere Leere anfühlen, wie das Gefühl, nicht dazuzugehören oder nicht verstanden zu werden.

Laut WHO kann Einsamkeit auch körperlich krank machen: Sie erhöht das Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes, Depressionen – und sogar Suizid. Die Folgen betreffen also nicht nur deine Stimmung, sondern auch deine Gesundheit.

Warum gerade Jugendliche?

Ein Grund dafür, dass so viele Jugendliche einsam sind, ist der Umgang mit digitalen Medien. Klar, Social Media kann verbinden – aber eben nicht ersetzen, was im echten Leben abgeht. Wenn du nur über Chats, Stories oder Likes kommunizierst, fehlen wichtige Dinge wie Mimik, Gestik oder einfach ein echtes Lächeln. Die WHO warnt davor, dass diese Art der Kommunikation echte Freundschaften verdrängt.

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Was kannst du gegen Einsamkeit tun?

Auch wenn es schwerfällt: Der erste Schritt ist, ehrlich mit dir selbst zu sein. Wenn du merkst, dass dich Einsamkeit runterzieht, darfst du dir Hilfe holen – das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.

Hier sind ein paar Dinge, die helfen können:

  • Reden: Sprich mit jemandem, dem du vertraust – Freunde, Familie, Lehrer oder Schulsozialarbeiter.
  • Rausgehen: Geh unter Leute – auch wenn’s Überwindung kostet. Vereine, Jugendtreffs oder kreative Workshops können helfen, neue Kontakte zu knüpfen.
  • Offline-Zeiten: Leg bewusst Pausen vom Handy ein. Triff dich lieber auf einen Spaziergang als nur zu schreiben.
  • Beratungsangebote: Es gibt kostenlose Hilfe – anonym und ohne lange Wartezeit.

Wo bekommst du Unterstützung?

Wenn du dich einsam fühlst oder einfach jemanden zum Reden brauchst, sind hier ein paar Anlaufstellen:

  • Nummer gegen Kummer: Telefon 116 111 – anonym, kostenlos und vertraulich.
  • JugendNotmail: Schreib, was dich belastet – rund um die Uhr erreichbar.
  • U25 Deutschland: Online-Beratung von jungen Leuten für junge Leute.
  • Beratungsstellen vor Ort: Fast jede Stadt bietet Jugendberatungsstellen oder psychosoziale Hilfen – google mal mit deinem Wohnort und dem Begriff „Jugendberatung“.

Du bist nicht allein – und musst es auch nicht bleiben

Einsamkeit ist ein Gefühl, das viele junge Menschen kennen – auch wenn kaum jemand offen darüber spricht. Umso wichtiger ist es, zu wissen: Du bist damit nicht allein. Viele Jugendliche und junge Erwachsene fühlen sich ähnlich. Das hat nichts mit dir als Person zu tun und schon gar nichts mit einem „Fehler“ an dir. Es liegt oft an den Umständen – zu viel digitale Kommunikation, zu wenig echte Begegnungen oder persönliche Belastungen.

Du darfst dir Hilfe holen – frühzeitig und ohne Scham. Es ist stark, zu sagen: „Ich brauche jemanden zum Reden.“ Es ist mutig, sich mit anderen zu vernetzen, auch wenn es anfangs schwerfällt. Jeder kleine Schritt in Richtung echte Verbindung ist wertvoll – ob ein Gespräch, ein gemeinsames Hobby oder der Gang zu einer Beratungsstelle.

Denk dran: Du musst das nicht alleine schaffen. Es gibt Menschen, die dir zuhören, dich unterstützen und mit dir gemeinsam Wege aus der Einsamkeit finden. Und vielleicht kannst du irgendwann selbst für jemand anderen dieser Mensch sein. 💛

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