Cybermobbing: Wenn Hater online angreifen – und was du dagegen tun kannst

Junge Frau ist von Cybermobbing betroffen und liegt am Boden neben einem Smartphone.
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Beleidigungen in den Kommentaren, fiese Memes in der Klassengruppe oder gemeine Gerüchte auf Insta – was für manche wie ein „Spaß“ aussieht, ist für andere bitterer Ernst. Cybermobbing ist längst kein Einzelfall mehr, sondern trauriger Alltag für viele Jugendliche. Doch was steckt dahinter, warum trifft es so viele – und was kannst du tun, wenn du selbst betroffen bist? Wir klären auf.

Was ist überhaupt Cybermobbing?

Stell dir vor, jemand macht sich über dich lustig, verbreitet Lügen, bedroht dich oder teilt peinliche Bilder von dir – nicht nur auf dem Schulhof oder in der Uni, sondern vor einem riesigen Online-Publikum. Genau das ist Cybermobbing. Es passiert auf TikTok, WhatsApp, Insta, Snapchat oder Discord – also dort, wo viele von uns täglich unterwegs sind. Der Unterschied zum „normalen“ Mobbing? Es hört nicht nach Unterrichtsschluss auf. Dein Smartphone ist immer dabei. Das bedeutet: Die fiesen Kommentare, beleidigenden Nachrichten oder Fake-Profile können dich rund um die Uhr verfolgen.

Wie viele sind betroffen?

Laut einer Umfrage der KKH Krankenkasse hat rund jeder fünfte Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren schon selbst erlebt, wie es ist, im Netz gemobbt zu werden. Weitere 35 Prozent machen sich Sorgen, dass es ihnen passieren könnte. Das betrifft Jungs und Mädchen fast gleichermaßen. Und es trifft oft nicht „irgendwen“, sondern ganz normale Teenager – vielleicht sogar deine Freunde. Oder dich.

Was macht Cybermobbing mit dir?

Mobbing im Netz kann krass weh tun. Viele, die betroffen sind, ziehen sich zurück, wirken traurig, sind plötzlich gereizt oder schlafen schlecht. Manche bekommen sogar körperliche Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen. Wenn es richtig schlimm kommt, kann Cybermobbing zu Angstzuständen oder Depressionen führen. Und: Die Noten leiden oft auch darunter. Einige Jugendliche versuchen dann, mit Alkohol, Tabletten oder anderen Mitteln die miese Stimmung auszuhalten. Aber das ist keine Lösung – sondern ein gefährlicher Weg.

Wer steckt hinter dem Hass?

Meist sind es keine anonymen Hacker, sondern Leute aus dem echten Leben: Mitschüler, Bekannte oder Ex-Freund*innen. Viele von ihnen haben selbst mal Mobbing erlebt. Und online ist es „einfacher“ zu mobben, weil man die Reaktion des Opfers nicht direkt sieht. Die Hemmschwelle sinkt. Aber eins ist klar: Cybermobbing ist feige. Wer im Netz hetzt, zeigt kein Rückgrat – sondern ein echtes Empathie-Problem.

Was kannst DU tun, wenn du betroffen bist?

Cybermobbing ist kein Schicksal, das du einfach hinnehmen musst. Hier ein paar Tipps, wie du dich wehren kannst:

  • Sprich mit jemandem, dem du vertraust. Egal ob Eltern, Freunde, Lehrer oder Schulsozialarbeit – du bist nicht allein!
  • Beweise sichern! Mach Screenshots von Nachrichten, Kommentaren oder Profilen. Das kann später wichtig sein.
  • Blockieren & Melden. Fast alle Plattformen haben Funktionen, um User zu melden oder zu blockieren. Nutze sie!
  • Nicht zurückhauen. Auch wenn’s schwerfällt: Geh nicht auf das Niveau der Mobber runter. Bleib stark.
  • Hol dir Hilfe. Es gibt Beratungsstellen wie „Nummer gegen Kummer“ oder „jugendnotmail.de“, wo du anonym Hilfe bekommst.

Wie lässt sich Cybermobbing vorbeugen?

Der wichtigste Schutz: ein starkes Selbstbewusstsein und der respektvolle Umgang miteinander – offline und online. Eltern, Schulen, aber auch Freundeskreise sind gefragt. Wenn ihr offen über eure Erlebnisse im Netz redet, euch gegenseitig unterstützt und hinschaut, wenn andere fertiggemacht werden, dann macht ihr einen Unterschied. Denn: Das Netz ist, was wir daraus machen.

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